Abenteuer Kilimanjaro - ToB on the Top

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Wie alles begann:

Wie so oft im Leben gehört auch zu dieser Reise eine Vorgeschichte. Die Geschichte handelt in diesem Fall von Gerlinde. Gerlinde will auf den Berg. Sie redet immer wieder davon, schwärmt vom Kilimanjaro, will unbedingt nach Afrika, um diesen Fastsechstausender zu besteigen und zu bezwingen. Es ist schon lange her, etliche Jahre, als sie mit dieser Schwärmerei anfing, zu einer Zeit, als ich (sportlich gesehen) noch nicht einmal davon träumen konnte, und Mühe hatte, in mein Büro ins 4. OG zu kommen. Aber je länger Gerlinde davon redete umso mehr blieb der Gedanke im Hinterkopf hängen. Helga sprach irgendwann ein Machtwort: "Alla guud, ich geh mit!" Und als es sich ergab, dass ich zum einen im Lauf der Zeit ein paar meiner Pfunde los wurde und zum andern den Sport, besonders das Laufen, als neue Herausforderung nahm, konnte ich mir eines Tages durchaus vorstellen, diesen Berg mit zu besteigen. Und so kam es, dass wir dann im Frühjahr 2009 anfingen, zu planen:
Unsere Vorbereitung
Wichtigster Punkt unserer Planung: Der Sport. Wir machen Sport, und zwar regelmäßig und mit Ausdauer, was wir im Lauf des Jahres auch tatsächlich mehr oder weniger intensiv durchhalten. Sogar im Winter bei Eis und Schnee wird gerannt. Kein Problem, bei schönem Wetter kann schließlich jede! In tiefer Nacht rennen wir zur Markuskirche und zurück (da ist gestreut). Dann wird es Frühling, wir beschließen, bei Pfitzi Krafttraining zu machen. Wir gehen wandern, planen Kilimanjaro-Vorbereitungswochenenden, und ziehen das durch. Stunden- und kilometerlang durch den Pfälzer Wald, durchs Dahner Felsenland, in den Schwarzwald! Morgens zu Pfitzi, abends zu Pfitzi, morgens laufen, rennen, abends schwimmen, trainieren, saunen. Alles Menschenmögliche tun wir für unsere Fitness, denn eines ist uns klar: Wir müssen fit sein für den Berg.
Und jetzt wollen wir da auch unbedingt rauf! Ich mache mir einen Plan! Ich liebe es, Pläne zu machen, auch wenn ich sie oft nicht einhalte. Am Wochenende muss ich mich selber in den H... treten, um früh morgens zu rennen. Wochentags übernimmt Helga das – ich bin und bleibe eine Morgenmuffelin (na ja, es gibt Ausnahmen). Aber dann auf der "Piste" bin ich immer froh, dass der Tritt rechtzeitig kam. Es ist so ein schöner Tagesbeginn, durch den Waldpark an den Rhein zu laufen.
Ein zweiter wichtiger Punkt unserer Planung: WER bringt uns auf den Berg. Wir lesen hunderte von Internetseiten über Leute, die schon auf dem Berg waren, über Reiseveranstalter, die Kili-Touren anbieten, über die besten Reisezeiten, die schönsten Touren, und überhaupt alles, was wir nur finden können. Getroffen hat es letztendlich die Firma Hubert Schwarz, die sich in der Folge mit unseren Wünschen auseinander zu setzen hatte, etwas mühsam manchmal, aber letztlich doch erfolgreich.

Dann beginnt unser Plan sich herum zu sprechen. Die Hexen sind begeistert. Andere Menschinnen weniger, viele sind sehr besorgt (da braucht man doch Sauerstoff, um des zu mache, ihr seid ja verrückt, des is gfährlich und dergleichen mehr). Aber unser Entschluss steht fest: Wir wollen da hoch. Koste es, was es wolle!!!
In diesem Stadium der Planung beginnt Gerlinde zu zicken. So genau sollten wir es nie erfahren, aber Gerlinde geht's nicht gut. Sie wird zögerlich, wenn wir vom Kili und von Plänen sprechen. Sie bricht sich am Rheindamm die Hand und trägt monatelang den Verband wie eine Trophäe: "Sehr ihr, ich kann ja gar net!" Mit DER Hand ist Sport machen unmöglich, jedenfalls redet sie uns (und vor allem sich!) das ein. Sie versinkt in depressiven Gedanken und kommt nicht mehr aus ihrem schwarzen Loch. Zum Jahresanfang steht fest: Gerlinde kommt nicht mit. Damit reduziert sich die Zahl der Teilnehmerinnen an der Tour auf zwei.
Im Frühjahr buchen wir unsere Tour, und damit beginnen wir, uns damit auseinanderzusetzen, was wir für die Reise brauchen und mitnehmen müssen. Lange Listen werden erstellt, ausgedruckt aus dem Netz, verglichen, abgehakt, aktualisiert, abgearbeitet. Wer hat was, wer braucht noch welche Kleidung, Ausrüstung, was sollen wir mitnehmen an Medikamenten, Mückenspray, Elektrolyte, Gamaschen, Thermoskannen, nicht zu vergessen: Müsliriegel. Berge von Müsliriegeln werden in der Folgezeit gekauft, probiert, sprich gegessen, für gut befunden oder verworfen. Der größte Teil sollte später in Arusha in einer kleinen Schule landen – die Kids haben sich hoffentlich gefreut.

Wir packen Koffer

So ganz allmählich füllt sich mein Sonnenzimmer mit Kleidung und Ausrüstung, Tagesrucksäcken, Stöcken, Heftpflaster und Verpflegung. Unglücklicherweise müssen wir uns mit den bei Schwarzens gemieteten Schlafsäcken herum ärgern, denn die müssen irgendwie auch in die Koffer. Glücklicherweise fällt uns ein, die beiden dicken Teile in eine Plastiktasche zu verstauen und als extra Gepäckstück mitzunehmen. Trotzdem sind die beiden großen Koffer rappelvoll und wir haben Mühe, sie zuzumachen. Gerlinde kommt dazu, um mit uns ein Glas Abschiedssekt zu trinken. Alle Hexen haben uns Glück gewünscht und freuen sich jetzt schon auf die Reiseberichte und Bilder (Anm: Sie sollten nicht enttäuscht werden!)