Abenteuer Kilimanjaro - ToB on the Top

<< zurück | weiter >>

1. Juli 2010 - 12. Tag - 5. Etappe

Karanga Camp 4250m – Barafu Camp 4550m. Marsch bergauf bergab zum Barafu Camp. Unser Ziel, der Kibo, rückt näher. Übernachtung in Zelten im Barafu Camp. Höhenmeter ca. 600, Gehzeit ca. 3-4 Stunden, 4 km.

The same procedure as every day. Bei Sonnenaufgang ist Helga hellwach. Noch halb im Tiefschlaf bekommt sie von mir auf die provokative Frage: Aufstehn? ein entschiedenes "Nein" entgegen geschleudert. Aber es hilft ja nix. Anziehen, frühstücken, die Sonne lacht uns entgegen, und der Kili-Gipfel winkt uns fröhlich zu. Inzwischen sind wir so hoch, dass die Vegetation nur noch aus ein paar vereinzelten kümmerlichen Pflänzchen besteht, und dann laufen wir nur noch über Sand und Geröll. In der vor uns liegenden weiten Ebene sind tiefe Rillen, teilweise müssen wir richtig hüpfen, um auf die andere Seite zu kommen. Hier läuft in der Regenzeit sicher in großen Mengen Wasser den Berg hinunter. Wir haben Glück – kein Regen in Sicht!

Es wird aber merklich kühler, und sogar ich habe meine Mütze und einen Pullover angezogen. Remid hebt einen der schwarzen Lavasteine auf und zeigt ihn uns: wunderschöner reiner Obsidian. Und meint ganz streng, es sei verboten, diese Steine aufzuheben und mitzunehmen. Dabei liegen Tausende und Abertausende hier herum. Auf meinen Blick hin drückt er mir das Teil in die Hand und meint, einen dürfte ich haben. Na, so geht das aber nicht. Beim nächsten Mama-Break stecke ich heimlich noch einen ein – wir sind schließlich zu zweien unterwegs. Es war aber nur ein ganz kleiner!

Wir gehen sehr langsam vorwärts, und es sind tatsächlich nicht so viele Höhenmeter zu bewältigen als in den Tagen davor. Der Weg ist weit einsehbar, darauf Grüppchen von Menschen, die das gleiche Ziel haben. Auf einer Anhöhe liegt unser Ziel für heute, das Barafu Camp. Inmitten von Fels und Geröll haben unsere Jungs das Zelt aufgebaut – ein unwirtlicher Platz und die Klohäuschen sind auch weit verstreut und noch weniger einladend als schon die Tage vorher. Ich beschließe, keinen Schritt vom Zelt wegzugehen – da finde ich ja nie wieder zurück in der Nacht.

Nach dem Abendessen sortieren wir unser Gepäck, Müsliriegel, Stirnlampen, Mützen und was wir so alles brauchen für den großen Gipfelsturm. Danach versuchen wir, wenigstens ein bissl Schlaf zu bekommen – ein langer und aufregender Tag steht uns bevor.