Drei Hexen in Irland
Während all dieser Tage, in denen wir in Irland unterwegs waren, habe ich ständig meinen kleinen grauen Block, der schon am auseinanderfallen war, beschrieben; bei allen möglichen Gelegenheiten, im Bus leicht krakelig und immer mit einem Auge "draussen", um nur ja nichts zu verpassen, und am Abend auf dem Bettrand müde und hastig, um nur ja nichts zu vergessen. Und ich habe die Seiten numeriert, um die sieben Tage letztlich nicht durcheinander zu werfen, wenn ich wieder zu Hause bin und mit Schreiben beginne. Im Rückblick vergißt man leicht, welcher Tag wohin geführt und welche Eindrücke er gebracht hat, aber letztlich ist das nicht so wichtig. Wichtig ist, daß in der Summe der Tage etwas geblieben ist, das uns niemand mehr wegnehmen kann, und das ich am letzten Tag in einem kleinen Gedicht für unsere beiden Frauen, die uns durch diese Fahrt geleitet und begleitet haben, versucht habe, auszudrücken:
Eins, zwei, drei im Sauseschritt läuft die Zeit, wir laufen mit!
Vor allem, das ist wohl nicht schwer, laufen ab heut wir nur hinterher.
Und wir dachten vor acht Tagen, das ist leicht ja zu ertragen -
Wir machten uns ganz fröhlich auf, Irland zu erkunden im Dauerlauf.
Eins zwei, drei im Sauseschritt, läuft die Zeit, wir laufen mit!
Die ersten zwei, drei Tag, oh Graus - da sah es oftmals doch so aus
Als bliebe keine Zeit zum Schnaufen, oder ein paar Schritt nur zu laufen.
Raus aus dem Bus und wieder rein (wieso gibt's in Irland keinen Wein?).
Doch es blieb immer Zeit zu Meditation zum Glück, und auch für ganz viel Information!
Die beiden Damen wechselten sich ab, und hielten auch geistig uns auf Trab -
Zum Glück, denn für uns wäre sonst nicht zu verstehen,
was in diesem Land an Geschichte geschehen.
Wunderbar klar bringt uns Dagmar Geschichte zu Ohren.
Wir verstehn sie und denken, sie sei hier geboren.
Ihr Pendant, Roswitha, zuständig für Seele und Geist
Weiß auch ganz genau, was das in Wirklichkeit heißt.
Und sie kann uns mitten aus hektischem Leben, Anregung, Ruhe, Zeit zum Nachdenken geben.
Der Shannon zieht geruhsam seinen Lauf - das Heidekraut blüht, und auch wir blühen auf!
Und es glaubt uns kein Mensch jemals im Leben: Es gab nicht einen einzigen Tropfen Regen!
Eins, zwei, drei im Sauseschritt, läuft die Zeit, wir laufen mit!
Durch den Bus geht leis ein Klagen, alle Frauen flüsternd sagen:
What a pitty, was ein Graus, heut müssen wieder wir nach Haus.
Und manche denkt für sich ganz leise: Es ist uns doch auf dieser Reise
Dies grüne Land, ganz ohne Flachsen, ein großes Stück ans Herz gewachsen!
Wer hätte je zuvor im Leben, auf einem Fels im Lough Derg gelegen?
Der Atlantik in der Sonne, war für "Frau"heimerinnen eine Wonne!!!
Wen kümmert da schon Sonnenbrand oder in den Kleidern Sand?
Der heilige Berg voll Majestät, es scheint, er in Ägypten steht.
Ich wäre glatt, ohne Verschnaufen, auf diesen Keltenberg gelaufen!
(Zudem könnt Frau bei dem guten Essen, ohne Bewegung die Figur glatt vergessen...)
Geheimnisvoll und weit das Moor, stell ich mir Keltenmystik vor.
Eins, zwei, drei im Sauseschritt, läuft die Zeit, wir laufen mit!
Und dann die Pubs, so bunt und toll: kein Wunder, sind die immer voll!
Wir reisten, und wir sahen viel und kamen glücklich stets ans Ziel
Trotz dieser Straßen, oft ein Graus, dem Fahrer zoll ich hier Applaus!
Schöne Häuser, bunte Städtchen, freundliche Menschen, kleine Lädchen.
Den Iren blieb es unbenommen - doch warn wir überall willkommen!
So viel erlebt, so viel gesehen - wer will da jetzt nach Hause gehen?
Ihr wart wirklich toll, wir vergessen das nicht!
Mein Geschenk an Euch beide ist dieses Gedicht!