Drei Hexen in Irland
Der Auszug aus dem Hotel am andern Morgen verlief, wie bei solchen Abschieden üblich, recht chaotisch. So richtig geniessen kann ich das letzte Frühstück nicht mehr. Marion meckert, weil ich mir einen Apfel einstecke für die Heimfahrt - es war aber nur ein ganz kleiner! Nun verrät sie mir (am letzten Tag !!!) endlich, daß das Telefon in unserem Zimmer auch fürs Telefonieren (nach außerhalb) verwendet werden kann, und ich rufe mit schlechtem Gewissen zu Hause an, um mitzuteilen, daß ich noch am Leben bin, und melde meine Ankunft für den späten Abend an. Wenn ich an Stelle meines Mannes gewesen wäre, würde ich mich nicht abholen (Anm.: Er hat es auch nicht getan !).
Die Koffer sind schnell verstaut und die Stimmung im Bus ist abschieds-getrübt. Frau Maier darf endlich an dem großen Panoramafenster sitzen, das ich ihr großzügig überlasse (und wehmütig, denn sie sieht gar nicht so oft hinaus ...).
Ein Lichtblick erwartet uns aber noch: Nach langem Drängen verschiedener Frauen wurde festgestellt, daß wir noch Zeit haben, eine Whiskeybrennerei zu besuchen. Dort können wir uns endlich mit echtem irischen Whiskey eindecken, der ansonsten erstaunlicherweise in den Geschäften fast nicht zu kaufen war (wir erfahren, daß jeder Laden, um Alkoholika verkaufen zu dürfen, eine Lizenz braucht, die nicht billig ist). Bei der Führung in der stillgelegten Brennerei erfahren wir auch endlich, warum im irischen Whiskey ein "e" (für Excellent) steht. Wir müssen dann noch ein Gläschen probetrinken, und nun müssen wir den leicht glasigen Blick nicht mehr nur auf Abschiedsschmerz schieben.
Vor dem Flughafen verlassen wir Frau Kolata; sie kann jetzt nach Hause fahren und sich von unserem Wissensdurst erholen. Der Rückflug verläuft stürmisch; in Frankfurt ist ein Gewitter angekündigt und wir hoffen, heil nach Hause zu kommen. Auch unsere Koffer sind wieder da und nach und nach verabschieden sich alle Teilnehmerinnen in verschiedene (Bus, Bahnhof, Taxi, Abholung...) Richtungen. Ein kleineres Trüppchen quält sich Richtung Bahnhof zum nächstmöglichen Zug und wir kommen spät, müde aber gesund wieder nach Hause.