Die Morgentee-Zeremonie ist schon Gewohnheit geworden, und auch das Frühstück ist so weit ganz in Ordnung. Seit wir uns gleich am ersten Tag diese eklige Haferschleimsuppe verbeten haben, bekommen wir Toastbrot, oft ein bissl angesengt, manchmal Rührei, Honig und Marmelade, und immer frisches Obst, und dann haben wir ja auch noch wunderbares deutsches Vollkornbrot mitgebracht. Unsere deutschen Teebeutel erfreuen sich bei unseren beiden Guides großer Beliebtheit; die beiden wechseln sich immer ab, uns bei den Mahlzeiten zu unterhalten.
Wir erklimmen das Shira-Plateau, ein schöner Weg und nicht all zu steil, und nach einer kleinen Kletterpartie durch Fels erwartet uns unser Lunch – wegen der sengenden Sonne dürfen wir im Zelt sitzen.
Vor uns liegt der Lava Tower, umgeben von ein paar kleinen Holzhütten, Klohäuschen, und frechen Krähen, die uns gut verständlich "pole pole" zukrächzen.
Wir sind nun dem Gipfel des Kili ein ganzes Stück näher gerückt. Der Gletscher ist deutlich zu sehen, vor uns der Weg zum Arrow Glacier (den wir zum Glück nicht gehen, er führt direkt ins Eis).
Wir laufen noch eine Weile gemütlich vor uns hin. Die Strafe folgt auf dem Fuß – denn es erwartet uns noch ein relativ steiler Abstieg. Ich finde das sehr ärgerlich, denn das müssen wir höhenmäßig morgen alles wieder einholen. Wir sehen das Camp in der Tiefe liegen und kämpfen uns buchstäblich abwärts, überqueren mehrmals einen kleinen Flusslauf, und sind froh, als wir endlich am Ziel sind.
Es muss an dieser Stelle unbedingt vermerkt werden, dass unsere Guides immer mal wieder versuchen, ein deutsches Wort zu erlernen (elende Schinderei, mein Lieblingsspruch!). Im Gegenzug haben wir das Vergnügen, stundenlange Dialoge in ausgeprägtem Kisuaheli mit anhören zu müssen, wobei das Charakteristische an diesen Gesprächen ist, dass eine Person wie ein Wasserfall schwätzt, während die andere grunzende Laute der Zustimmung, Frage oder Freude gibt (ööh .äähh ..). Besonders bei besagtem steilen Abstieg zum Barranco-Camp hielt sich unsere Freude über diese Gespräche sehr in Grenzen, die unsere beiden Führer über unsere Köpfe hinweg ohne Unterlass führten, und das bis zum letzten Moment der Wanderung.