Abenteuer Kilimanjaro - ToB on the Top

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24. Juni 2010 - 5. Tag Mount Meru

3566m – 4566m Gipfel Mount Meru und zurück – Saddle Hut

Nachts um eins ist Wecken. Das sind so die Augenblicke, wo frau sich verschlafen fragt: Was tu ich hier? Und warum? Es ist stockdunkel, aber dafür haben wir ja unsere Headlamps. Die Rucksäcke mit Wasserflaschen werden netterweise von unseren Guides übernommen; später sollten wir die eine oder andere Wasserpause vermissen – die Jungs waren einfach manchmal zu schnell.

Es ist regnerisch und neblig (Helga: also geregnet hats net und neblig wars auch net). Wir gehen pole pole los, über einige ausgesetzte Felsstellen (hier wabert ausgerechnet der Nebel besonders heftig). Wir sind neugierig, was noch so alles auf uns zu kommt heute Nacht – unsere Guides sind wortkarg und weichen uns auf unsere diesbezüglichen Fragen aus. Wir sollten später erfahren, warum. Der Mond ist fast voll, kommt aus dem Nebel heraus, und plötzlich ist der Himmel voller Sterne. Wir arbeiten uns in aller Stille mühsam voran, über Sandstrecken, stürmische Grate und Felsen. Pünktlich zum Sonnenaufgang sind wir so hoch, dass uns nicht nur die Morgensonne sondern auch der Kili von Ferne aus den Wolken begrüßt. Es ist wunderschön und die Plackerei hat sich sehr gelohnt. Die Guides verraten wieder nicht, dass es noch ca 1 Stunde zum Gipfel ist. Angeblich sind wir an einem Punkt, an dem der Berg als bestiegen gilt – ich bin so fertig, dass ich das als "Gipfel" ansehe; Helga lässt sich überreden, bis zur Spitze und der Gipfelfahne zu steigen.

So kommt es, dass sich die Gruppe trennt und ich mit Joseph absteige, Helga und Remid eine Stunde später nachkommen. Die Mannschaft im Camp begrüßt mich frenetisch – offenbar bezwingen auch diesen Berg nicht alle, die es versuchen. (Später bei der Kili-Besteigung können wir sehen, wie majestätisch der Mt Meru tatsächlich ist.)

Zurück im Camp stellt sich heraus, dass Helga unseren Zimmerschlüssel in ihrem Rucksack auf dem Berg hat. Ich beschließe also, mich an den Wegesrand zu setzen mangels anderer Möglichkeiten und zu warten, was unsere Jungs ziemlich in Aufregung versetzt. "Isabella don´t want to drink anything, she don´t want to eat anything, and nothing, before Helga is back" – die Nachricht geht durchs ganze Camp und nachdem jeder einzeln so etwas hilflos nach mir geschaut hat, entschließen sie sich, einen Suchtrupp loszuschicken, von dem ich nichts wissen darf, sprich, drei Leute schleichen an mir vorbei mit irgend einer fadenscheinigen Erklärung, die aber durchschaubar ist. Sie wollen mich nicht mitlassen, was meine Laune nicht gerade verbessert. Dann kommen die beiden Gipfelstürmer gesund und munter, aber müde und durstig, und alle warens zufrieden. Die nächsten 3,5 Stunden dürfen wir dann durch den Regenwald weiter talabwärts laufen, was sind wir froh, als wir endlich im Camp ankommen, etwas zu essen bekommen und dann: Nur noch schlafen!

Der Vollmond ist uns schnuppe, aber er bewacht unseren Schlaf. Wir sind sehr zufrieden, denn unser Guide hat uns beim Abendessen bescheinigt, dass wir beide so strong seien, dass er überhaupt keine Zweifel hat, dass wir den Kili bezwingen.

Hier lerne ich etwas fürs (restliche) Leben: On going, never think the way back !

Ich werds mir merken.