Abenteuer Kilimanjaro - ToB on the Top

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27. Juni 2010 - 8. Tag - 1. Etappe

Machame Gate 1840m – Machame Camp 2980m. Am Morgen Fahrt zum Arusha Nationalparkeingang Machame Gate, Übernachtung in Zelten in Nähe der Machame-Hütten. Höhenmeter ca. 1150, Gehzeit ca. 6 - 7 Stunden, ca. 9 km.

Diesmal klappt das hervorragend mit dem Abholen, wir haben dazu gelernt und Remid auch. Wir treffen uns pünktlich nach dem Frühstück. Remid und Joseph haben unseren Koch und zwei Träger mitgebracht. Der Fahrer, der uns schon zur Meru-Tour gefahren hat, hat wieder seinen bunten Schal um den Kopf als ob er Zahnweh hätte. Der Jeep ist größer und auf dem Dach bereits bepackt mit unglaublich vielen Kisten. Wir werden noch mehr als eine Stunde unterwegs sein, bis wir am Machame Gate sind, und wir genießen die Fahrt durch die Savanne, dem Kili entgegen. Zwischen den beiden großen Bergen liegen ca. 70 km, und wieder haben wir ausreichend Gelegenheit, die Fahrkünste auch dieses Fahrers zu bewundern. Auf dem letzten Stück der Fahrt nimmt der Verkehr auf der Straße zu. Wir fahren durch mehrere kleine Dörfchen. Am Wegrand rechts und links laufen junge Männer mit Rucksäcken bepackt in der gleichen Richtung bergaufwärts. Es sind Träger, die sich Tag für Tag am Eingang des Gates einfinden und auf einen Job hoffen.

Am Machame Gate ist die Hölle los. Wir sind tief beeindruckt! Himmel und Menschen drängen sich vor dem Registrierungsbüro. Remid und Joseph stellen uns "ab" und verschwinden für einige Zeit – genug Gelegenheit für uns, das Treiben rund um uns herum zu beobachten. Es haben sich Dutzende von Kili-besteigungs-wütigen Menschen eingefunden, deren Guides sich um die Formalitäten kümmern und danach die Träger und Begleitertruppe zusammenstellen. Jeep um Jeep kommt an, bringt Menschen und Proviant, Wasserkanister, Zelte, Sitzgelegenheiten und allen möglichen Kram zum Ausladen, die Sachen werden sortiert, gepackt, umgepackt, jeder Träger darf nur 20 kg tragen (zusätzlich zu seinen Sachen, denn auch er braucht einen Schlafsack, bei Kleidung sind wir uns da nicht so sicher ...). Nach ca. einer Stunde sind wir auch soweit. Unsere Porter haben sich in die lange Schlange vor der Waage gestellt – jeder muss hier gewogen werden. Joseph geht mit uns voraus – es sollte nicht lange dauern, bis uns "unsere" Männer überholen, freundlich mit Jambo grüssen und in den Regenwald enteilen.

Kurze Zeit später haben wir sie wieder eingeholt. Zu meinem Entsetzen steht mitten im Regenwald ein Klapptisch mit Tischdecke (!), zwei Klappstühle, und unser Koch bedeutet uns fröhlich, dass wir hier lunchen. Brot, Ei, Fisch, Kuchen und Tee werden vor uns ausgebreitet – das ist mir doch peinlich. Besonders, da jetzt alle nach uns folgenden Gruppen mit entsprechenden Bemerkungen an uns vorbeiziehen.
Kurze Zeit später überholen wir selber fröhlich schmausende Menschen, die von ihren eigenen Leuten genau so bekocht und bedient werden – wir revanchieren uns was die Bemerkungen betrifft.

Der Wald, den wir durchqueren, ist geheimnisvoll und wunderschön, ein leichter Nebel liegt zwischen den riesigen Bäumen, Vögel zwitschern, wir steigen in hohen treppenartigen Stufen aufwärts, der Weg manchmal matschig, und in kurzer Zeit hat meine Hose den Matsch heftig am Knie, was aber nicht meine Schuld alleine ist – Remid wollte nett sein, mir über ein steiles Stück hinweghelfen, seinen Fuß aber nicht wegnehmen. Dadurch wurde das steile Stück für mich zu steil – die Hose wurde nie wieder wie vorher. Das hat der Stimmung keinen Abbruch getan, wir wandern gut gelaunt höher und höher.

Wir erreichen Machame Camp gegen 17.00 Uhr. Das Camp besteht aus Dutzenden von Zelten, die sich auf einem freien Plateau im Regenwald ausgebreitet haben. Netterweise steht unser Zelt etwas am Rande (so können wir in der Nacht auch mal problemlos in die Büsche, was ja mal vorkommen soll). Das Küchenteam war schon fleißig und wir bekommen nicht nur das fertig aufgebaute Zelt, unsere Seesäcke vor der Tür, sondern auch ein Abendessen – Kartoffelbrei in Kili-Form, Hackfleisch und Gemüse, Obst und Tee.

Es war ein langer Tag voller neuer und interessanter Eindrücke. Nun kämpfen wir noch eine Weile mit unseren Schlafsäcken, den Matten und dem Gepäck, und so ganz, nur scheinbar einfachen Dingen wie z.B.: wo waschen wir wie welche Körperteile – ein Thema, das im Laufe der nächsten Tage kontinuierlich an Bedeutung verliert.

In der Zeltstadt wird es langsam ruhig. Wir schlafen tief und fest bis zum Wecken.